«Der erste Kuss»

Rundum senkte der Himmel verstummend die Lider,
auch aller Vögel Gesang erstarb.
Der Wind machte Frieden, und das Wassermurmeln
riß ab. Im Wald verschmolz das Rascheln
mit dem Waldesherzen unmerklich.
Am menschenleeren Ufer des ruhigen Flusses
fielen lautlos die Abendschatten herab auf den reglosen Himmel und die stille Erde.
Als wir am Fenster standen, wortlos – allein,
da gaben wir uns den ersten Kuß.
Augenblicklich begannen überall die Seemuscheln
in den Tempeln zum Abendgottesdienst zu blasen.
Zahllos waren die Sterne, die erschauernd blitzten,
während sich unsere Augen mit Tränen füllten..

© Rabindranath Tagore (1896), übersetzt von Martin Kämpchen



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